Home Office bedeutet Heimarbeit bzw. heimisches Büro und kommt ursprünglich aus dem Englischen. Somit verlegen Arbeitnehmer, Selbstständige oder auch Freelancer ihren Arbeitsort nach Hause oder an einen anderen mobilen Arbeitsplatz und absolvieren von dort aus ihre Arbeit. Der Begriff Home Office fällt unter die Telearbeit, was bedeutet, dass die Arbeit außerhalb des Unternehmensgebäudes, über Telekommunikationsmittel, geleistet wird. Demnach gibt es Parallelen zum Co-Working. Auch hier arbeitet man nicht in der gewohnten Büroumgebung, aber ist auch nicht im eigenen Haus. Zudem teilt man sich den Platz mit anderen Arbeitnehmern, ggf. aus anderen Unternehmen. Aber was sind die Vor- und Nachteile des Home Office? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein? Und welche weiteren Formen gibt es? Dies erfahren Sie in diesem Beitrag.
Formen von Home Office/Telearbeit
Teleheimarbeit: Der Mitarbeiter arbeitet ausschließlich in seinen eigenen vier Wänden, sodass auch kein fester Arbeitsplatz im Unternehmen existiert.
Alternierende Telearbeit: Der Mitarbeiter arbeitet in diesem Modell teilweise von zu Hause und teilweise im Büro des Arbeitgebers. Im Büro wird dem Mitarbeiter entweder ein fester oder ein alternierender Arbeitsplatz zur Verfügung gestellt. Im gegebenen Rahmen kann er/ sie entscheiden, wann er/ sie Home Office macht oder das Unternehmen gibt bestimmte Tage vor, an denen dies möglich ist.
Mobile Telearbeit: Hiervon spricht man, wenn der Mitarbeiter seine Arbeit zum großen Teil unterwegs, also an wechselnden Arbeitsorten, absolviert. Er ist äußerst selten im Unternehmen anzutreffen, da er zum Beispiel im Außendienst tätig ist.
Was sind die Vor- und Nachteile von Home-Office für Arbeitnehmer?
Vorteile:
Steigerung der Produktivität: Der Arbeitsfluss wird nicht durch Kollegen, ständig klingelnde Telefone, Geräusche aus dem Büro oder Flur, vorbeilaufende Mitarbeiter oder Zwischenfragen gestört.
Bessere Vereinbarkeit mit dem Privatleben: Durch eine flexiblere Gestaltung der Arbeitszeiten, kann das Privat- mit dem Arbeitsleben besser vereinbart werden. So kann der Arbeitnehmer sich besser um Kinder oder pflegebedürftige Angehörige kümmern und auch flexibler Arzttermine wahrnehmen. Darüber hinaus kann man besser auf seinen eigenen Biorhythmus eingehen.
Zeiteinsparungen: Durch das Entfallen der Fahrtwege profitiert der Arbeitnehmer von mehr Freizeit und einer verbesserten Work-Life-Balance.
Steigerung der Motivation: Durch ein größeres Vertrauen wird die Motivation der Mitarbeiter erhöht.
Wohlfühlfaktor: Im Home Office hat man seinen persönlichen Arbeitsplatz zu Hause, an dem man sich wohl fühlt. Zudem kann man selbst die Temperatur und Arbeitsumgebung bestimmen.
Stressreduktion: Aufgrund des Wegfallen des Arbeitsweges wird Stress durch die Nutzung teils überlasteter öffentlicher Verkehrsmittel oder voller Straßen im Auto vermieden und auch die Parkplatzsuche fällt weg.
Kosteneinsparungen: Wenn der Anfahrtsweg entfällt, können Arbeitnehmer Kosten für Benzin oder Tickets der öffentlichen Verkehrsmittel sparen.
Keine Ansteckungsgefahr: Im Home Office können Kollegen sich nicht gegenseitig anstecken, wie es z.B. im Großraumbüro der Fall wäre.
Nachteile:
Erschwerte Trennung von Privat- und Arbeitsleben: Man ist immer erreichbar im Home Office bzw. fühlt sich dazu verpflichtet. Wenn ein Gerät zudem privat und für die Arbeit genutzt wird, kommt man in der Freizeit immer wieder mit Arbeitsthemen in Berührung, sodass die Grenzen verschwimmen.
Erhöhte Selbstdisziplin: Im Home Office arbeitet man tendenziell mehr und man muss verstärkt darauf achten, dass man die vertraglichen Arbeitszeiten einhält. Ebenso sollten die Pausen nicht vergessen werden.
Soziale Kontakte und Teamzusammenhalt: Der persönliche Kontakt mit den Kollegen fehlt, wodurch auch das Zusammengehörigkeitsgefühl im Team geschwächt werden kann. Zudem kann es dazu führen, dass man sich einsam fühlt und die Stimmung sinkt. Demnach ist es nicht für jeden geeignet.
Arbeitsplatz: Es ist ein separater Arbeitsplatz mit verschiedenen Infrastrukturen nötig. Hierbei sollte auch die Ergonomie nicht außer Acht gelassen werden.
Ablenkungsgefahr: Im Home Office lauern Gefahren der Ablenkung unter anderem durch Kinder, Nachbarn, den Fernseher oder andere Erledigungen im Haushalt. Es kann auch passieren, dass private Angelegenheiten wie Arzt- oder Handwerkerbesuche während der Arbeitszeit getätigt werden, wodurch der Arbeitnehmer unproduktiver ist.
Verlust der Arbeitswürdigung: Mehrarbeit und besondere Leistungen sind ggf. nicht so transparent wie im Büro, weswegen die Wertschätzung verloren gehen könnte.
Erschwerte Kommunikation: Kollegen können nicht direkt angesprochen werden, sondern man muss erst zum Telefon oder der E-Mail greifen. Zudem entstehen im direkten Gespräch weniger Unklarheiten oder können viel schneller geklärt werden.
Was sind die Vor- und Nachteile von Home-Office für Arbeitgeber?
Vorteile:
Steigerung der Produktivität: Produktivere Mitarbeiter (s.o.) bringen mehr Gewinn und eine höhere Leistung für das Unternehmen. Auch eine höhere Zufriedenheit der Mitarbeiter steigert ihre Produktivität.
Platz- und Kosteneinsparungen: Mitarbeiter, die vollständig aus dem Home Office arbeiten, benötigen keinen Arbeitsplatz in den Unternehmensräumlichkeiten. Bei alternierender Arbeit können Mitarbeiter sich einen Platz teilen. Somit werden weniger Arbeitsplätze, Utensilien und Bürofläche benötigt. Zudem entfallen bei Unternehmen, die ihre Mitarbeiter finanziell unterstützen, die Zusatzkosten für Tickets oder Sprit.
Steigerung der Unternehmensattraktivität: Durch Home Office-Möglichkeiten bieten Arbeitgeber ihren Mitarbeitern attraktivere Arbeitsbedingungen durch flexiblere Arbeitszeiten und -orte. Zudem können Unternehmen damit eine moderne Wirkung und höhere Vertrauensbasis erzielen. Diese Punkte können beim Recruiting helfen.
Höhere Mitarbeiterzufriedenheit: Durch das Angebot vom Home Office erlangen die Arbeitnehmer mehr Freizeit, was sich positiv auf die Stimmung auswirken kann. Zudem entfällt eine mögliche Frustration durch den Berufsverkehr.
Nachteile:
Höherer Organisationsaufwand: Es muss eine entsprechende und meist komplexere Softwareinfrastruktur zur Verfügung gestellt werden. Bei dem alternierenden Modell muss es einen genauen Plan geben, wann welcher Mitarbeiter im Büro arbeitet.
Erschwerte Kommunikation: Mitarbeiter sind für persönliche Absprachen ggf. schwieriger zu erreichen und es müssen vorab Termine koordiniert werden. Zudem können über Emails und Telefon leichter Missverständnisse entstehen.
Betriebsklima: Wenn durch die unterschiedlichen Tätigkeiten nicht allen Mitarbeitern Home Office ermöglicht werden kann, kann es zum Gefühl der Ungleichberechtigung führen. Zudem kann das Betriebsklima leiden, wenn nur einige im Büro sind und der direkte Austausch fehlt.
Weitere interessante Fragen
Gibt es einen gesetzlichen Anspruch, von zuhause zu arbeiten?
Nein, aktuell gibt es in Österreich keinen gesetzlichen Anspruch auf Home Office. Der Arbeitgeber darf den Arbeitsort in eigenem Ermessen festlegen, aber vertraglich kann eine Regelung zum Home Office getroffen werden. Demnach gilt es als Benefit, nicht wie in den Niederlanden als Anspruch von Arbeitnehmern, der seit 2015 gesetzlich gilt. Zudem ist zu beachten, dass Home Office nicht für alle Berufsgruppen möglich ist. Bürotätigkeiten und auch viele IT-Jobs oder kreative Arbeiten können meistens im Home Office geleistet werden, aber z.B. Krankenpfleger, Servicekräfte, Verkäufer und Haushaltsdienstleister können nicht von ihrem Arbeitsort fernbleiben.
Gibt es Unterschiede in den Arbeitszeiten im Home Office?
Die gesetzlichen Regelungen des Arbeitszeitgesetztes gelten auch im Home Office. Somit liegt die tägliche Normalarbeitszeit je nach Kollektivvertrag bei wöchentlich 38,0 bis 40,0 Stunden. Überstunden sind unter bestimmten Voraussetzungen möglich, wobei die täglichen Ruhezeiten und Ruhepausen stets eingehalten werden müssen. Maximal dürfen Arbeitnehmer zwölf Stunden pro Tag und 60 Stunden pro Woche arbeiten, jedoch darf der Wochenschnitt über einen Zeitraum von 17 Wochen die wöchentliche Arbeitszeit von 48 Stunden nicht überschreiten.
Welche technischen Voraussetzungen gibt es?
Für die Arbeit von zu Hause sind einige Bedingungen notwendig. Hierzu gehören Arbeitsgeräte, wie ein leistungsfähiger Laptop oder Computer, die mit allen benötigten Programmen in aktueller Version und Schutzmechanismen ausgestattet sind und auch ein Firmentelefon. Die Mitarbeiter müssen auf die gleichen Daten und Anwendungen wie im Büro zugreifen können und mit allen nötigen Arbeitsmaterialien ausgestattet werden. Der Arbeitgeber muss diese Arbeitsgeräte bei dauerhafter Telearbeit zur Verfügung stellen. Zudem ist eine stabile, leistungsfähige Internetverbindung sowie störungsfreies Telefonieren unabdingbar.
Welche weiteren Voraussetzungen gelten?
Wie auch beim Arbeiten im Büro, müssen im Home Office die Reglungen des Arbeitnehmerschutzes (https://www.wko.at/service/arbeitsrecht-sozialrecht/arbeitnehmerschutz.html) eingehalten werden. Diese Regelungen sollen die Gesundheit und die Sicherheit von Arbeitnehmern bei ihrer beruflichen Tätigkeit gewährleisten. Der Arbeitgeber muss die Einhaltung und Bedingungen im Home Office überprüfen.
Was gilt es noch zu beachten?
Auch im Home Office muss auf die Gesundheit geachtet werden. Hierzu gehört die richtige Ergonomie sowie ausreichend Bewegung am Arbeitsplatz. Der Arbeitsplatz sollte möglichst in einem Arbeitszimmer (Trennung zum Privatleben) mit einem höhenverstellbaren, parallel zur Fensterfront ausgerichteten Schreibtisch sowie ergonomischen Bürostuhl eingerichtet werden.
Wie funktioniert das Konzept Remote Work als Alternative zum Home Office?
Remote Work (Fernarbeit) steht für mobiles, flexibles und ortsungebundenes Arbeiten und ist damit im Vergleich zum Home Office mit einer noch größeren Flexibilität verbunden. Zwar steht dem Remote Worker kein fester Arbeitsplatz im Unternehmen zur Verfügung, aber dafür ist er völlig frei in der Wahl seines Arbeitsortes (räumlich unabhängig) und der Arbeitszeit. Einzig die Erledigung der beauftragten Tätigkeit ist verbindlich geregelt. So wird eine Erreichbarkeit und Anwesenheit im Home Office nicht vorausgesetzt und jeder beliebige Ort kann für die Arbeit genutzt werden.
Digitale Besprechungen oder Meetings, an denen der Remote Worker teilnehmen muss, werden an gemeinsam vereinbarten Terminen abgehalten, wobei auch hier die freie Ortswahl gilt. Auch wird das Inventar wie Möbel, Computer und Telekommunikationsmöglichkeiten beim Remote Work-Modell nicht vom Arbeitgeber gestellt.
Eine feste Definition des Konzeptes gibt es allerdings nicht, da sowohl das Unternehmen als auch der Arbeitnehmer die Umsetzung für die eigenen Bedarfe anpassen kann. Demnach können die definierten Freiheiten und gemeinsam abgestimmten Rahmenbedingungen ganz individuell festgelegt werden.
Verbreitet ist dieses Modell v. a. bei Berufen mit hohem Anteil an digitalen Tätigkeiten, z. B. bei Webdesignern, Programmierern oder Textern. Macht die ausgeübte Tätigkeit eine physische Anwesenheit des Arbeitnehmers unabdingbar, ist Remote Work nicht darstellbar. Auch bei der Fernarbeit gelten weitestgehend die Bestimmungen des gesetzlichen Arbeitsschutzes.
Vor allem unter Freelancern sehr beliebt, aber auch bei angestellten Remote Workern zunehmend verbreitet, ist das Konzept des digitalen Nomadentums. Die Orts- und Zeitunabhängigkeit wird in diesem Fall dahingehend genutzt, um von überall auf der Welt an verschiedenen Orten zu arbeiten. Mehr noch als beim Home Office wird die große Flexibilität des Remote Work-Konzepts geschätzt. Gleichzeitig verlangt dieses Modell ein noch größeres Maß an Selbstdisziplin und Organisationsvermögen.
Unterschiede zwischen Home Office und Remote Work
Bei der Tätigkeit im Home Office bleibt die Struktur des Büroalltags in der Regel erhalten. Hierbei werden die geregelten Arbeitszeiten und Unternehmensprozesse aus dem Büro zeitweise oder immer auf einen festen Arbeitsplatz (mit gestellter Ausrüstung vom Arbeitgeber) im privaten Bereich übertragen. Viele Arbeitnehmer haben weiterhin die Möglichkeit, bei Bedarf im Büro zu arbeiten. Im Gegensatz hierzu gibt es im Remote Work-Modell keinen festen Arbeitsplatz. Der Arbeitnehmer entscheidet selbst, wo (Arbeitsort) und wann (Arbeitszeit) er den Arbeitsauftrag erledigt. Somit gestaltet er den Arbeitstag eigenständig, um sein volles Potenzial auszuschöpfen und bestmögliche Ergebnisse zu erzielen. Remote Work profitiert von einem besseren Image, da es eindeutig auf die eigene Produktivität ausgerichtet ist.