Als erneuerbare Energien (regenerative Energien) werden Energiequellen bezeichnet, die nicht auf endlichen Ressourcen basieren und folglich nicht endgültig verbraucht werden können. Die bekanntesten Beispiele sind Wind, Sonne und Wasser. Demgegenüber stehen die fossilen Energieträger Kohle, Gas und Öl, deren Vorräte irgendwann erschöpft sind. Der Ausbau der erneuerbaren Energien gilt als zentrale Maßnahme im Kampf gegen den Klimawandel.

Welche Arten von erneuerbaren Energien gibt es?

Die mit Abstand bekanntesten und am weitesten ausgebauten erneuerbaren Energien sind die Solar- und Windenergie. Diese Energiequellen werden bereits seit Jahrzehnten genutzt, noch bevor die Notwendigkeit einer Dekarbonisierung ein Thema war. Ein Grund hierfür ist, dass Wind und Sonne zwar nicht durchgehend, sehr wohl aber ortsunabhängig vorhanden sind und somit Abhängigkeiten und Transportprozesse entfallen. Noch wesentlich länger genutzt, wenn auch hierzulande nicht ganz so flächendeckend verbreitet, ist die Wasserkraft. Ebenfalls zu den erneuerbaren Energien werden Biomasse und Erdwärme gezählt. Insgesamt gibt es somit definitionsgemäß fünf Arten der erneuerbaren Energien.

Inwiefern können Unternehmen erneuerbare Energien nutzen?

Unternehmen können erneuerbare Energien auf vielfältige Art und Weise nutzen. Zunehmende Bedeutung gewinnen Photovoltaikanlagen auf den Dächern industrieller und gewerblicher Bauten. Der Vorteil hierbei ist, dass der Verbrauchspeak in Unternehmen in der Regel dann am höchsten ist, wenn auch die größte Sonneneinstrahlung zu verzeichnen ist, also mittags. Gleichwohl setzen Unternehmen auch vermehrt auf Windparks, die allerdings aufgrund höheren Platzbedarfs und aufwändigerer Genehmigungsverfahren zumeist nicht direkt am Unternehmensstandort betrieben werden können.

Trotzdem gibt es prominente Beispiele: So plant einer von Deutschlands größten Einzelstromverbrauchern, die BASF in Ludwigshafen, einen großen Offshore-Windpark in der Nordsee, dessen Energie an den Standort transportiert werden soll1. Aufgrund der Standortabhängigkeit von Gewässern kommt der Nutzung von Wasserkraft durch Unternehmen eine etwas geringere Bedeutung zu.

Dasselbe gilt für Biomasse-Anlagen, wobei es hier auch Beispiele gibt, in denen diese Energieerzeugung überaus wirtschaftlich ist. Dies gilt für Unternehmen, bei denen Biomasse als Abfallprodukt anfällt. Das bekannteste Beispiel sind holzverarbeitende Betriebe. Die Nutzung von Erdwärme durch Unternehmen ist zwar bislang in Deutschland noch nicht so verbreitet, es gibt aber Bestrebungen, diese vermehrt zu etablieren2.

Wie beeinflussen Unternehmen die Entwicklung von erneuerbaren Energien?

Die Wirtschaft hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung der erneuerbaren Energien. Vielerorts sind es gerade private Unternehmen, die auf den vermehrten Einsatz regenerativer Energiequellen setzen. Die Gründe für das Engagement liegen in erster Linie in der angestrebten Energieautonomie. Eine weltweit schwindende Akzeptanz für fossile Energieträger hat mittelfristig unberechenbare Preisentwicklungen zur Folge. Die Coronakrise sowie die Havarie des Frachtschiffes im Suezkanal haben zudem gezeigt, wie instabil globale Lieferketten auch mit fossilen Energieträgern sein können. Für Unternehmen in Deutschland gilt zudem, dass der Atomausstieg den Fokus noch stärker auf die regenerativen Energien lenkt.

Unternehmen setzen sich aber auch für einen Ausbau der erneuerbaren Energien ein, weil ein ökologisches Bewusstsein mittlerweile unverzichtbar für die eigene PR- und Marketingstrategie ist. Nur wer dem Klimawandel Beachtung schenkt und vermehrt auf erneuerbare Energien setzt, wird mittelfristig als ernstzunehmender Handelspartner wahrgenommen. Gleichzeitig drängt die Wirtschaft nicht nur auf den Ausbau, sondern auch auf die Weiterentwicklung der ökologischen Energieproduktion. Denn je effektiver jene Erzeugung vonstattengeht, desto verlässlicher und wirtschaftlicher ist die Stromerzeugung.

Welchen Einfluss haben erneuerbare Energien momentan auf die Umwelt?

Das Ziel der Energiewende, CO2-Emissionen einzusparen, gelingt bisher nur schleppend. Obwohl der Ausbau der erneuerbaren Energien weltweit intensiv vorangetrieben wird, ist deren globaler Anteil am Primärenergieverbrauch seit 1990 kaum angestiegen3. Das liegt u. a. darin begründet, dass gleichzeitig die Nutzung fossiler Energiequellen massiv ausgebaut und der Energiebedarf gestiegen ist. Im selben Zeitraum hat sich zudem der weltweite CO2-Ausstoß signifikant erhöht. Konkret lag dieser 1990 bei rund 22,7 Milliarden Tonnen und 2019 bei etwa 36,4 Milliarden Tonnen jährlich4.

 

Gleichwohl wäre der CO2-Ausstoß deutlich höher, würde nicht weltweit auf erneuerbare Energien gesetzt. Ein durchschlagender Effekt wird sich aber erst einstellen, wenn gleichzeitig aus den fossilen Energieträgern ausgestiegen wird. Dann allerdings bieten die regenerativen Stromquellen die Chance zu einer treibhausgasfreien Energiegewinnung.

Welche Trendentwicklungen zeichnen sich bei erneuerbaren Energien für die Zukunft ab?

Zur Erreichung der Klimaziele ist ein weiterer Ausbau der erneuerbaren Energien essenziell. Gerade Länder mit hohem CO2-Ausstoß wie China und die USA investieren immens in die klimaneutrale Stromgewinnung. Der Verzicht auf Kernenergie führt in Deutschland zu der Sondersituation, noch deutlicher auf „die Erneuerbaren“ setzen zu müssen. Führende Energieexperten prognostizieren, dass gerade Photovoltaik hierzulande massiv ausgebaut wird. Zwar soll auch die Windkraft kräftig expandieren, gerade an Land ist das Platzangebot aber mittlerweile deutlich begrenzt. Weltweit wird zudem an innovativeren Wegen zur Energiegewinnung geforscht, z. B. an kleinen, dezentralen Kern- und Flüssigsalzreaktoren.

Welche Berufe beschäftigen sich mit erneuerbaren Energien?

Viele Berufe aus dem Bereich Natur- und Ingenieurwissenschaften beschäftigen sich mit erneuerbaren Energien. Längst etabliert ist z. B. der Elektroingenieur für Windenergie sowie Ingenieure für Solartechnik. Damit verwandt sind Berufe aus den Bereichen Montage und Servicetechnik. Weitere Fachingenieure für Maschinenbau und Elektrotechnik entwickeln und bauen moderne Biomasse- und Erdwärmeanlagen sowie Wasserkraftwerke. Auch Naturwissenschaftler aus Physik, Werkstoffkunde sowie Meteorologie sind beteiligt, ebenso wie Informatiker zur Programmierung komplexer Kraftwerke und Biologen zur artenschutz- und landschaftstechnischen Begutachtung erneuerbarer Energieprojekte.

Referenzen

1. Grüner Strom für die Chemieindustrie. Tagesschau.Veröffentlichungsdatum: 21.05.2021, Abrufdatum. 30.09.2021 (Link)

 

2. Kommunen und Unternehmen wollen Erdwärme nutzbar machen. Frauenhofer IEG. Veröffentlichungsdatum: 16.04.2021, Abrufdatum. 30.09.2021(Link)

 

3. Anteil Erneuerbarer Energien am weltweiten Primärenenergieverbrauch. Statista. Veröffentlichungsdatum: 23.03.2021, Abrufdatum. 02.10.2021 (Link)

 

4. CO2-Emissionen weltweit in den Jahren 1960 bis 2019. Statista. Veröffentlichungsdatum: 07.09.2021, Abrufdatum. 02.10.2021 (Link)

Das könnte Sie auch interessieren: