Als Quereinsteiger wird ein Arbeitnehmer bezeichnet, der in ein beruflich fremdes Tätigkeitsfeld wechselt, ohne hierfür die klassischerweise vorausgesetzte Ausbildung absolviert zu haben. Die Entscheidung für einen Wechsel in das neue berufliche Umfeld basiert oft auf besonderen Fähigkeiten/Talenten, die im neuen Job besonders gefragt sind. Quereinsteiger können in allen Berufen tätig werden, deren Bezeichnung nicht offiziell geschützt ist. Ein alternativer Begriff für Quereinsteiger lautet Seiteneinsteiger.
Wann ist ein Quereinstieg sinnvoll?
Sinnvoll ist ein Quereinstieg immer dann, wenn der Kandidat über besondere Fähigkeiten verfügt, die im neu präferierten Beruf besonders gefragt sind und die individuellen Erfolgschancen dort besser sind als im alten Tätigkeitsfeld. Nach Situationen wie Entlassung, Unzufriedenheit oder Studienabbruch kann ein Quereinstieg die berufliche Zukunft neu sichern und die Zufriedenheit erhöhen. Manchmal sind auch fehlende Weiterentwicklungsmöglichkeiten im ansonsten sicheren Beruf ausschlaggebend für die Entscheidung. Der Kandidat sollte sich bewusst sein, dass nicht alle Branchen gleich gut für einen Quereinstieg geeignet sind. Viele Quereinsteiger findet man z. B. in der IT-Branche, im Journalismus, Marketing oder der Gastronomie. Auch Berufe mit ausgeprägten Fachkräftemangel (z. B. Pfleger, Lehrer etc.) sind für einen Quereinstieg prädestiniert. Hier ist allerdings vor Berufsantritt zwingend eine zumindest ergänzende Ausbildung notwendig. Nicht möglich ist ein Quereinstieg in geschützte Berufe, wie die von Ärzten oder Juristen.
Was muss bei einem Quereinstieg beachtet werden?
Grundvoraussetzung ist eine ausführliche Selbstreflexion sowie Fremdeinschätzung. Dabei gilt zu ermitteln, ob man tatsächlich über die für den Quereinstieg nötigen Fertigkeiten verfügt. Immerhin muss die fehlende Berufsqualifikation ausgeglichen werden. Der Kandidat sollte genauestens über die bereits erworbenen und geplanten Qualifikationen, seine Stärken und Schwächen Auskunft geben können. Zudem ist eine genaue Kenntnis des angestrebten Tätigkeitsfeldes und der entsprechenden Arbeitsmarktsituation essenziell. Besonders gut vorbereitet müssen Kandidaten auf die Frage nach dem Grund ihres Quereinstiegs sein. Zudem sollte eine ausgeklügelte Bewerbungsstrategie erarbeitet werden, in der die präferierte Tätigkeit ebenso eingegrenzt wird wie die gewünschten Unternehmen, bei denen voraussichtlich gute Chancen für einen Quereinstieg bestehen.
Vor welchen Herausforderungen stehen Quereinsteiger?
Quereinsteiger können anders als ihre Mitbewerber keinen Berufsabschluss im präferierten Tätigkeitsfeld nachweisen. Sie müssen daher Defizite, die in der fehlenden Qualifikation begründet sind, gezielt ausgleichen. Zudem achten Personalchefs bei Quereinsteigern vermehrt auf Attribute wie Charakterstärke, Selbstorganisation, Sprachkenntnisse und überdurchschnittliches Engagement. In Branchen, in denen die Arbeitsmarktsituation ohnehin angespannt ist, haben Quereinsteiger regelmäßig geringere Chancen als ihre gezielt auf den Beruf hin ausgebildeten Mitbewerber. Kandidaten sollten daher eine überdurchschnittliche Frustrationstoleranz, Kritikfähigkeit und Stressresistenz mitbringen. Mehr noch als Kandidaten mit Berufsabschluss müssen Quereinsteiger ihre Eignung im angestrebten Beruf erklären können. Im Falle einer Kündigung (o. Ä.) im neuen Tätigkeitsfeld entfällt die Sicherheit einer unbegrenzt gültigen Qualifikation. Gleichwohl gibt es viele Beispiele, in denen Quereinsteiger sehr erfolgreiche Karrieren absolviert haben.
Wie bewirbt man sich als Quereinsteiger?
Vom Aufbau her unterscheidet sich die Bewerbung nicht von der eines gewöhnlichen Bewerbers, abgesehen von der Tatsache, dass kein entsprechendes Abschlusszeugnis vorgelegt werden kann. Daher gilt es sowohl im Anschreiben als auch im Lebenslauf vermehrt auf Tätigkeiten/Qualifikationen hinzuweisen, die zumindest teilweise auf den neuen Beruf übertragbar sind. Hierbei sind ausdrücklich auch ehrenamtliche oder nebenberufliche Tätigkeiten hilfreich. Aus dem Bewerbungsschreiben müssen in besonderem Maße die Motivation und die überdurchschnittliche Einsatzbereitschaft des Kandidaten ersichtlich werden.