Ob fossile oder erneuerbare Quellen: Energie-Ingenieur:innen und -Ingenieure sind verantwortlich für eine der wichtigsten Ressourcen in unserem Leben. Mit ihrer Arbeit schaffen sie nicht nur die technischen Voraussetzungen für die Erzeugung von Energie, sondern auch für deren Verteilung und Speicherung. Dabei gewährleisten sie nicht nur eine zuverlässige Versorgung, sondern berücksichtigen auch Themen wie Effizienz, Sicherheit und Umwelt, die im Zuge der Energiewende immer bedeutender werden. So beschäftigen sie sich zunehmend mit regenerativen Energiequellen und Nachhaltigkeitsaspekten und entwickeln innovative Konzepte und Anlagen. Damit übernehmen Fachkräfte für Energietechnik wichtige Aufgaben in einer sich wandelnden Welt.

 

Ingenieurinnen und Ingenieure für Energietechnik finden nicht nur im Energiesektor – etwa bei Versorgungsunternehmen oder im Bereich der erneuerbaren Energien ‒ eine Beschäftigung, sondern bringen ihre Fachkompetenz auch in vielen anderen Bereichen ein. So suchen unter anderem auch Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau, in der Automatisierungs- und Prozesstechnik, in der Telekommunikations- und IT-Branche, in der Medizintechnik, im Automotive-Sektor, in der Elektrotechnik und in der chemischen Industrie nach kompetenten Fachkräften im Energie-Ingenieurwesen. Arbeit- oder Auftraggeber können sowohl internationale Konzerne, Behörden, Hochschulen, Dienstleister wie Planungs- und Ingenieurbüros, technische Unternehmensberatungen oder innovative Start-ups sein. 

 

Im Zuge der Energiewende sind Unternehmen mehr denn je auf das Know-how und die Innovationsstärke von Energie-Ingenieurinnen und -Ingenieuren angewiesen. Mit ihrer Expertise gestalten sie den Wandel aktiv mit und sorgen für die nachhaltige Energieversorgung von morgen. Entsprechend verantwortungsvoll und zukunftsträchtig ist ihre Tätigkeit. Sie gehören derzeit zu den gefragtesten Fachkräften im Ingenieurwesen. Bilden sie sich kontinuierlich weiter, haben sie beste Chancen auf eine aussichtsreiche Karriere.

Energie-Ingenieur:in: die Aufgaben

Je nachdem, in welcher Branche und bei welchem Arbeit- oder Auftraggeber Fachkräfte für Energietechnik arbeiten, variieren ihre Aufgaben. In der Regel ist das Spektrum etwas breiter als bei Ingenieurinnen und Ingenieuren, die sich auf erneuerbare Energien spezialisiert haben. So sind sie typischerweise in ihrem Berufsalltag mit folgenden Tätigkeiten beschäftigt:

 

  • Entwicklung und Optimierung von Energieanlagen: Die Fachkräfte sind maßgeblich an der technischen Neuentwicklung, Optimierung, Herstellung und Instandhaltung von Anlagen zur Energieversorgung beteiligt. Dabei befassen sie sich unter anderem mit unterschiedlichen Energieerzeugungsmethoden wie etwa konventionellen Kohle- und Gaskraftwerken sowie alternativen Energiequellen wie Bio-, Solar- oder Windenergie, Geothermie- oder Wasserkraft. Zu ihrer Arbeit gehören die Entwicklung neuer Technologien und Verfahren, die Konstruktion relevanter Bauelemente, Maschinen und Geräte sowie die Verbesserung bestehender Systeme im Hinblick auf Effizienz- und Umweltaspekte.
  • Planung, Projektierung und Management von Energiesystemen: Viele Energietechnik-Ingenieurinnen und -Ingenieure konzeptionieren und koordinieren Prozesse rund um Anlagen zur Energiegewinnung und Verteilungsnetze. Hier ist es unter anderem ihre Aufgabe, eine kontinuierliche, zuverlässige und ausreichende Energieversorgung zu gewährleisten. In diesem Zusammenhang sind sie häufig auch für das Beheben von Fehlern und Störungen verantwortlich. Die Berücksichtigung von Umwelt- und Sicherheitsstandards, Energieeffizienzmethoden sowie betriebswirtschaftlichen Faktoren spielt ebenfalls eine wichtige Rolle.
  • Entwicklung und Umsetzung energietechnischer Konzepte: In öffentlichen Einrichtungen und Unternehmen geht es häufig darum, maßgeschneiderte Energiekonzepte zu entwickeln. Fachkräfte für Energietechnik sind daher oft an der Planung und Realisierung energieeffizienter Projekte beteiligt. Ihre Unterstützung kann auch die Implementierung und Inbetriebnahme von elektrotechnischen Installationen einschließen.
  • Überwachung und Evaluierung von Energieprojekten: Eine weitere zentrale Aufgabe ist die Überwachung der Energieleistung bestehender Systeme. Energie-Ingenieurinnen und -Ingenieure identifizieren Einsparmöglichkeiten, führen Energieaudits durch und evaluieren Energieprojekte hinsichtlich ihrer Effizienz und Wirtschaftlichkeit. Dazu zählen unter anderem auch das Sammeln und Analysieren von Daten sowie die Erstellung detaillierter Berichte.
  • Beratung und technische Unterstützung: Die Fachkräfte bieten Arbeit- oder Auftraggebern ihre Beratung und Unterstützung zu Themen der Energieversorgung und einsparung an. Dazu führen sie bei Bedarf auch entsprechende Schulungen durch.
  • Einhaltung rechtlicher und umwelttechnischer Vorschriften: Ein wesentlicher Teil der Arbeit im Energie-Ingenieurwesen besteht darin, dass alle Energiesysteme und -prozesse den gesetzlichen Anforderungen, Umweltstandards und Sicherheitsvorschriften entsprechen. Entsprechend müssen sich Fachkräfte – wie auch auf dem Gebiet der Energietechnologie insgesamt – permanent weiterbilden, um auf dem neuesten Stand zu bleiben. 

Wege in den Beruf: Ingenieur:in für Energietechnik werden

Wer sich auf Stellenangebote als Energie-Ingenieur:in bewerben möchte, muss in der Regel den Abschluss eines einschlägigen Studiums vorweisen. So bieten zahlreiche deutsche Hochschulen unter anderem Bachelor- und Masterstudiengänge in Energietechnik oder Energie-Ingenieurwesen an. Aber auch weitere Studienrichtungen wie erneuerbare Energien, regenerative Energien, regenerative Energietechnik, Energie- und Umwelttechnik sowie Versorgungs-, Umwelt- oder Elektrotechnik kommen für diesen Job infrage. Dabei haben Studieninteressierte die Wahl zwischen klassischen Hochschul- und praxisorientierten dualen oder Fernstudiengängen. Letztere müssen allerdings oft selbst finanziert werden. Innerhalb des jeweiligen Studiengangs können sich Studierende dann durch die Wahl entsprechender Schwerpunkte auf bestimmte Fachgebiete spezialisieren.

 

Je nach Arbeitgeber und Aufgabenfeld kann auch eine Ausbildung eine Grundlage für den Berufseinstieg als Ingenieur:in für Energietechnik bilden, etwa als Elektroniker:in für Energie- und Gebäudetechnik. Allerdings sind dann häufig qualifizierende Weiterbildungen und/oder Zertifizierungen notwendig ‒ die im Übrigen auch Hochschulabsolventinnen und -absolventen nicht schaden, sofern sie eine verantwortungsvolle Position mit entsprechendem Einkommen anstreben. Empfehlenswert sind unter anderem Weiterbildungen in zukunftsträchtigen Bereichen wie erneuerbare Energien. 

Über diese Hard und Soft Skills sollten Energie-Ingenieurinnen und und -Ingenieure verfügen 

Um innovative und nachhaltige Energielösungen zu entwickeln, vereint der Job als Ingenieur:in für Energietechnik umfangreiches technisches Know-how mit bereichernden Soft Skills. Die durch Studium bzw. Ausbildung und Beruf erworbenen fachlichen Fähigkeiten umfassen unter anderem das tiefe Verständnis verschiedener Energietechnologien und systeme, etwa in puncto Erzeugung, Umwandlung, Übertragung, Speicherung und Einsparung von Energie. Darüber hinaus sollten sie mit Energiemanagementsystemen, Effizienzstrategien und mit berufsrelevanten Richtlinien und Vorschriften vertraut sein. Idealerweise hat ein:e Energie-Ingenieur:in auch Fachwissen im Bereich der erneuerbaren Energien, um Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekte bei ihrer Arbeit berücksichtigen zu können. Kenntnisse im Bereich mathematischer Modellierung und Simulation, technisches Verständnis sowie die Fähigkeit, Daten zu interpretieren und auszuwerten gehören ebenfalls häufig zu den Anforderungen. Zudem erwarten Arbeitgeber meist Erfahrungen mit einschlägiger Software und fachspezifische Englischkenntnisse von den Bewerbenden.

 

Neben dem technischen Fachwissen tragen auch die Soft Skills zum beruflichen Erfolg im Energie-Ingenieurwesen bei. Um dem Team, anderen Abteilungen oder der Kundschaft komplexe technische Konzepte und Lösungen verständlich zu vermitteln, sollten Energie-Ingenieurinnen und -Ingenieure über eine ausgeprägte Kommunikationsstärke verfügen. Da sie in Projekten selten allein, sondern oft interdisziplinär mit anderen Fachkräften zusammenarbeiten, sind gute Teamfähigkeiten unerlässlich. Analytisches und vernetztes Denken sowie Planungs- und Organisationsfähigkeiten sind wichtig, um nicht den Überblick über Projekte und Aufgaben zu verlieren. Des Weiteren helfen ihnen Problemlösungsfähigkeiten, Belastbarkeit und Flexibilität dabei, die mitunter hochkomplexen technischen Herausforderungen im Berufsalltag zu meistern. Werden Ingenieurinnen und Ingenieure für Energietechnik bei internationalen Projekten eingesetzt, kommen ihnen außerdem Reisebereitschaft und interkulturelle Kompetenzen zugute.