Automatisierungstechniker:innen beschäftigen sich mit der Entwicklung, Installation sowie Steuerung und Wartung von automatisierten Prozessen und Maschinen. Bei der Automatisierungstechnik handelt es sich um ein Spezialgebiet der Elektrotechnik; das viele Überschneidungen mit den Fachbereichen Informatik und Maschinenbau aufweist. Automatisierungstechniker:innen sind somit häufig studierte Ingenieur:innen, die sich entweder bereits in der Ausbildung oder im späteren Berufsleben auf diesen Bereich spezialisiert haben. Zugang zu diesem Berufsfeld bietet aber auch eine Ausbildung als Elektroniker:in oder Mechaniker:in.
Insbesondere die Digitalisierung fördert branchenübergreifend den Automatisierungsgrad vieler Unternehmen. Ein prominentes Beispiel hierfür ist die Smart Factory in der Automobilindustrie – eine Produktionsumgebung, in der sich Fertigungsanlagen und Logistiksysteme ohne menschliches Zutun selbst organisieren. Aufgrund dieser Entwicklungen steigt der Bedarf an Automatisierungstechniker:innen stetig
Inhaltsübersicht:
- Was sind die Aufgaben von Automatisierungstechniker:innen?
- Über welche Soft Skills verfügen Automatisierungstechniker:innen?
- Über welche Hard Skills verfügen Automatisierungstechniker:innen?
- Wie sieht der Werdegang von Automatisierungstechniker:innen aus?
- In welchen Einsatzgebieten werden Automatisierungstechniker:innen benötigt?
- Welche Karrierechancen gibt es für Automatisierungstechniker:innen auf dem Arbeitsmarkt?
- Worauf sollte man bei der Bewerbung als Automatisierungstechniker:in achten?
Was sind die Aufgaben von Automatisierungstechniker:innen?
Wie der Name bereits verrät, beschäftigen sich Automatisierungstechniker:innen mit automatisierten Prozessen, Anlagen bzw. Maschinen. Da viele Industriezweige ihre Arbeit zunehmend automatisieren, besteht ein hoher Bedarf an Forschung und Innovation. So arbeiten viele Automatisierungstechniker:innen an der Entwicklung neuer Technologien, die von ihnen nicht nur konzipiert, sondern auch erprobt und auf den praktischen Einsatz vorbereitet werden. Häufig in Zusammenarbeit mit Informatiker:innen entwickeln und pflegen Automatisierungstechniker:innen auch die dazugehörige Software, z. B. Steuerungs- und Betriebssysteme.
Beim Kunden übernehmen Automatisierungstechniker:innen den Einbau von Anlagen, z. B. für Produktion, Transport oder Abfüllung. Hierbei obliegt ihnen regelmäßig die Aufgabe, auch die Baumaterialien und Systemkomponenten für die technische Infrastruktur auszuwählen und zu beschaffen. Zudem prüfen sie die einwandfreie Funktion der Anlagen und nehmen diese in Betrieb. Ebenso gehört die Pflege und Wartung der automatisierten Infrastruktur zur Aufgabe dieser Berufsgruppe.
Darüber hinaus sind es Automatisierungstechniker:innen, die im Falle einer Störung die Fehlerdiagnostik und Reparatur der Anlagen übernehmen sowie Messprotokolle und weitere Dokumentationen anfertigen. Gerade in größeren Betrieben sind Automatisierungstechniker:innen zudem für die andauernde Überwachung der Systeme verantwortlich.
Doch Automatisierungstechniker:innen übernehmen auch beratende Funktionen, z. B., wenn ein Betrieb vor der Automatisierung seiner Prozesse steht oder diese optimieren möchte. Hier helfen entsprechende Fachleute bei der Entscheidung für oder gegen eine technische Lösung und unterstützen bei der Schulung der Mitarbeitenden. Die Sicherheitsunterweisung gehört in diesem Zusammenhang ebenfalls mit zu den Aufgaben von Automatisierungstechniker:innen, denn die Anforderungen an den Arbeitsschutz unterscheiden sich bei vollautomatischen Anlagen mitunter erheblich von denen der konventionellen Fertigung.
Über welche Soft Skills verfügen Automatisierungstechniker:innen?
Eine überdurchschnittliche Auffassungsgabe ist einer der grundlegenden Soft Skills, die Automatisierungstechniker:innen mitbringen sollten. Dasselbe gilt für Kreativität, immerhin verzeichnen wenige Branchen eine derart dynamische Entwicklung wie die Automatisierungstechnik. Das ist auch der Hauptgrund dafür, dass Fachkräfte, die in diesem Bereich tätig werden möchten, über eine ständige Lernbereitschaft verfügen sollten.
Das technische Verständnis sollte ebenso vorhanden sein wie die Fähigkeit zum vernetzten Denken. Gerade für Automatisierungstechniker:innen im Bereich Forschung und Entwicklung ist nicht nur eine gesunde Neugier, sondern auch eine hohe Frustrationstoleranz unverzichtbar. Denn auf dem Weg von der Idee zur marktreifen Erfindung sind viele Rückschläge einzukalkulieren. Automatisierungstechniker:innen sollten zudem eine hohe Stressresistenz mitbringen. Fallen beispielsweise große Produktionsanlagen aus, liegt es an der Automatisierungstechnikerin und dem Automatisierungstechniker, innerhalb kurzer Zeit, eine Lösung zu finden, um wirtschaftliche Einbußen zu verhindern.
Für Automatisierungstechniker:innen im Außendienst sind eine gute Ausdrucksweise sowie Einfühlungsvermögen unverzichtbar, schließlich erwarten Kunden, dass sie gut beraten und im Notfall umfassend über das bestehende Problem aufgeklärt werden.
Über welche Hard Skills verfügen Automatisierungstechniker:innen?
Ein technischer Abschluss ist die wichtigste Voraussetzung für eine Arbeit als Automatisierungstechniker:in, womit eine lückenlose Kenntnis aller Fakten und Entwicklungen rund um das Thema Automatisierung gewährleistet ist. Es müssen Kompetenzen in Mathematik und Physik vorhanden sein, ebenso wie Erfahrungen in den Bereichen Informatik, Prozess- und Sensortechnik
.
Angehörige dieser Berufsgruppe sollten in der Lage sein, technische Zeichnungen und Schaltpläne nicht nur lesen, sondern auch selbst erstellen zu können. Der sichere Umgang und die eigenständige Entwicklung sowie Überarbeitung von Algorithmen gehört ebenfalls zu den Hard Skills, über die man als Automatisierungstechniker:in verfügen muss.
Fundierte Englischkenntnisse sind mittlerweile selbst bei kleineren Arbeitgebern unabdingbar, ganz abgesehen von der Tatsache, dass die technische Sprache/Programmiersprache ohnehin zumeist Englisch ist.
Wie sieht der Werdegang von Automatisierungstechniker:innen aus?
Der „Königsweg“ zu diesem Beruf ist ein technisches Hochschulstudium, entweder an einer Universität oder Fachhochschule. Optimal ist dabei ein Studiengang aus den Ingenieurwissenschaften, wobei die Elektrotechnik besonders geeignet ist. Aber auch Maschinenbau oder gar Informatik sind passende Studiengänge. Etwas seltener, jedoch gerade im Bereich Forschung und Entwicklung ebenfalls passend, sind Abschlüsse in Mathematik oder – noch besser – Physik.
Im Anschluss an ein Studium erfolgt die Spezialisierung auf den Bereich Automatisierungstechnik, entweder durch entsprechende Weiterbildungsangebote oder unternehmensintern. Mittlerweile bieten einige Hochschulen auch den Studiengang Automatisierungstechnik an, indem alle notwendigen Attribute des Berufes vermittelt werden. Dazu gehören u. a. Grundlagen der Mathematik und Physik, Programmieren, Mess-, Steuer- und Sensortechnik sowie betriebswirtschaftliche und vertriebliche Grundlagen.
Doch auch eine betriebliche Ausbildung kann den Weg in dieses Tätigkeitsfeld ebnen. Gute Beispiele hierfür sind z. B. die folgenden Berufe: Mechatroniker:in, Mechaniker:in oder Elektriker:in. Automatisierungstechniker:innen mit Berufsausbildung arbeiten vorwiegend in den Bereichen Service, Montage und Wartung, während ein Hochschulstudium zudem einen Weg in Forschung und Entwicklung ebnet.
In welchen Einsatzgebieten werden Automatisierungstechniker:innen benötigt?
Vereinfacht gesagt überall dort, wo Prozesse automatisiert werden. Aufgrund der Fülle an möglichen Einsatzgebieten seien hier nur die wichtigsten Branchen genannt, zu denen zweifelsohne die Automobilproduktion, die Medizintechnik, das Transportwesen und die Konsumgüterindustrie gehören. Doch auch im Baugewerbe, dem Gesundheitswesen und der Energiewirtschaft wird zunehmend automatisiert.
Das Beispiel der Automobilindustrie verdeutlicht besonders gut, welch große Bedeutung diesem Berufszweig zukommt. Denn in der Pkw-Produktion setzt man zum einen zunehmend auf vollautomatische Fertigungsverfahren (Stichwort Smart Factory), zum anderen steigt der Automatisierungsgrad der Fahrzeuge selbst.
Auch innerhalb einer Branche sind die Einsatzgebiete für Automatisierungstechniker:innen mannigfaltig. Ihnen steht der Einsatz im Forschungs- und Entwicklungsbereich ebenso offen wie in der Montage, dem technischen Support oder Spezialabteilungen, z. B. für Robotik, Hydraulik, Messtechnik, Sensorik etc.
Welche Karrierechancen gibt es für Automatisierungstechniker:innen?
Der Beruf der Automatisierungstechnikerin und des Automatisierungstechnikers bietet in Österreich exzellente Karrierechancen. Globalisierung und Digitalisierung sorgen länderübergreifend für eine rasante Automatisierung. Zudem trägt eine hoch entwickelte Automatisierungstechnik besonders zur internationalen Konkurrenzfähigkeit bei. Arbeitslosigkeit ist für gut ausgebildete Fachkräfte in der Regel nicht zu befürchten. Praktisch alle Teilgebiete der Automatisierungstechnik bieten zudem vielfältige Aufstiegsmöglichkeiten, sei es als Abteilungsleiter:in, Chef des Kundendienstes oder Leiter:in der Abteilung für Forschung und Entwicklung.
Wer sich zusätzliche Kompetenzen in den Bereichen Personalführung und Betriebswirtschaft (o. Ä.) aneignet, darf evtl. sogar auf einen Posten in der Unternehmensführung hoffen, sofern er das Feld der Automatisierungstechnik perspektivisch verlassen möchte.
Aufgrund des hohen Bedarfs an qualifizierten Fachkräften verspricht bereits der „normale“ Berufsabschluss der Automatisierungstechnikerin und des Automatisierungstechnikers enorme Karrierechancen. Noch einmal erhöht werden diese durch regelmäßige Weiterbildungen, gute Abschlussnoten oder akademische Titel.
Worauf sollte man bei der Bewerbung als Automatisierungstechniker:in achten?
Grundsätzlich sollte der Bewerbung für einen Job als Automatisierungstechniker:in neben dem Lebenslauf ein Bewerbungsschreiben, relevante Zeugnisse und, wenn gewünscht, auch ein Motivationsschreiben beiliegen. Da sich die Ausbildungswege zur Automatisierungstechnikerin und zum Automatisierungstechniker und die berufliche Expertise jedoch stark voneinander unterscheiden können, sollte die Bewerbung so individuell wie möglich gestaltet werden.
Es sollten nur solche beruflichen Stationen, Referenzen und Zertifizierungen genannt werden, die auch tatsächlich relevant für die ausgeschriebene Stelle sind. Bewerbende, die schon länger im Berufsleben stehen, sollten einen Schwerpunkt auf die letzten 5 bis 10 Jahre legen. Solche, die gerade erst ihr Studium abgeschlossen haben, können mit Praktika punkten. Darüber hinaus kann es sich positiv auswirken, neben technischen Skills auch betriebswirtschaftliches Wissen in der Bewerbung in Form von Zertifikaten oder Referenzen zu belegen, sofern vorhanden. Dazu zählen z.B. Projektmanagement-Kenntnisse oder das Wissen um relevante Verkaufsstrategien. Auch Soft Skills und Fremdsprachenkenntnisse sollten in der Bewerbung für eine Position als Automatisierungstechniker:in mit aufgeführt werden.