Bei den meisten Bewerbern löst eine Einladung zum Vorstellungsgespräch gemischte Gefühle aus. Zuerst herrscht Freude, Dankbarkeit und vielleicht auch eine gewisse Erleichterung, dass die eingereichten Bewerbungsunterlagen überzeugend waren. Dann kommen Unsicherheit und Nervosität hinzu. Was wird mich im Vorstellungsgespräch erwarten? Welche Fragen wird mir der Personaler stellen? Und was sollte ich im Idealfall antworten? Wir helfen Ihnen dabei, Licht ins Dunkel zu bringen und zeigen Ihnen, welche Bewerbungsfragen Sie erwarten und wie Sie darauf am besten reagieren können.

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Passen Sie in das Unternehmen? 

So oder so ähnlich beginnt klassischerweise ein Vorstellungsgespräch. Zwar ist diese Gesprächseröffnung keine Frage im eigentlichen Sinne, hierbei handelt es sich aber dennoch um eine Aufforderung, die Sie als Frage auffassen können. Das Ziel, das der Personaler mit dieser Bitte verfolgt, liegt auf der Hand: Er möchte Sie etwas näher kennenlernen und auf persönlichem Wege mehr über Ihren beruflichen Werdegang erfahren. Nutzen Sie also die nächsten drei bis fünf Minuten des Vorstellungsgesprächs und fassen Sie Ihren bisherigen Werdegang zusammen. Orientieren Sie sich dabei an Ihrem Lebenslauf, lösen Sie sich aber ruhig von der Struktur. Den Lebenslauf von oben nach unten durchgehen kann der Personaler auch ohne Sie. Nutzen Sie die Selbstvorstellung und setzen Sie den Fokus auf die Stationen, die die größte Relevanz für die zu besetzende Position darstellen. Nennen Sie ruhig Beispiele und beschreiben Sie Ihre Motive für die einzelnen Stationen. Ob Sie mit Ihrer aktuellen Situation oder den Anfängen Ihrer Karriere beginnen, bleibt Ihnen überlassen. Wichtig ist nur, dass der Personaler am Ende einen guten ersten Eindruck von Ihnen gewinnt. Überlegen Sie sich ihr Vorgehen dafür ruhig vorab. Mit einer guten Vorbereitung können Sie dann direkt zu Beginn des Vorstellungsgesprächs ordentlich punkten. 

Was machen Sie außerhalb Ihres Berufs? Welche Hobbys haben Sie? 

Nicht selten folgt auf die Bitte der Selbstdarstellung auch eine persönlichere Frage zu Ihrem Privatleben und Ihren Hobbys. Dieser Frage können zwei Ursachen zugrunde liegen. Zum einen kann der Personaler damit das Ziel verfolgen, Ihnen im Vorstellungsgespräch die Anspannung zu nehmen. Zum anderen kann dies auch ein Test sein, inwiefern Berufliches und Privates bei Ihnen verschwimmen. Wenn Sie Hobbys haben, die Ihre Motivation oder Fähigkeiten für die offene Position unterstreichen, sollten Sie diese an dieser Stelle auf jeden Fall anbringen. Aber auch, wenn auf den ersten Blick kein offensichtlicher Zusammenhang zwischen Ihren Hobbys und Ihrem Beruf hergestellt werden kann, können Sie ruhig darstellen, wie Sie Ihre Freizeit verbringen. Je authentischer der Einblick in Ihre Person ist, desto besser kann der Personaler einschätzen, inwiefern Sie für den Job geeignet sind. Hier gibt es kein richtig oder falsch.

Warum haben Sie sich für dieses Studium / diesen Beruf entschieden? 

Eine weitere Frage, die gerne zu Beginn des Bewerbungsgesprächs gestellt wird, befasst sich mit den Beweggründen zur Wahl Ihres derzeitigen Berufs. Hier ist es von Vorteil, statt rationaler oder monetärer Gründe, Ihr Interesse, Ihre Neugier oder Ihre Stärken anzubringen. Antworten wie „Damit kann ich viel Geld verdienen.“ überzeugen Personaler in der Regel nicht davon, dass Sie der beste Kandidat für die ausgeschriebene Stelle sind. Wenn Sie im Vorstellungsgespräch hingegen erzählen, was Sie besonders an dem Job interessiert und welche Motive oder Ziele sich hinter Ihrer Berufswahl verbergen, kann das einen sehr positiven Effekt haben. Gehen Sie also am besten schon vor dem Gespräch in sich und überlegen Sie sich, wie es dazu gekommen ist, dass Sie sich für Ihr Studium, Ihre Ausbildung und / oder Ihren Job entschieden haben. Gut vorbereitet überzeugen Sie Ihren Gesprächspartner meistens besser, als wenn Sie spontan eine Antwort auf diese Frage formulieren. 

Was unterscheidet Sie von anderen Kandidaten? Wo liegen Ihre Stärken? 

Zwei Fragen – ein Ziel. Mit diesen oder ähnlichen Fragen möchte der Personaler herausfinden, wie Sie sich sowie Ihre Fähigkeiten beurteilen und mit der ausgeschriebenen Stelle in Beziehung setzen. Hier geht es also weniger darum, dass Sie eine Lobeshymne formulieren, sondern mehr darum, Stärken und Kompetenzen zu benennen, die den Personaler davon überzeugen, dass Sie die geforderten Aufgaben der offenen Position gut erfüllen können. Bei der Formulierung Ihrer Stärken sollten Sie also darauf achten, dass Sie diese mit Beispielen belegen und mit Ihrem aktuellen und zukünftigen Berufsalltag koppeln. Dabei sollten Sie es weder über- noch untertreiben. Seien Sie ruhig selbstbewusst, aber bleiben Sie bei der Wahrheit.

Die Frage bezüglich der eigenen Schwächen dient im Vorstellungsgespräch als Test zur eigenen Reflexionsfähigkeit und Ehrlichkeit. Der Personaler stellt diese Frage nicht, damit Sie Ihre Stärken umformulieren und Schwächen nennen, die Sie eigentlich in ein positives Licht rücken. Die Frage ist tatsächlich wortwörtlich gemeint. Bewerber, die ihre eigene Person sowie ihre Kenntnisse und Fähigkeiten reflektieren und offen über Lernfelder und vorhandene Defizite sprechen können, verraten dem Personaler viel über den eigenen Arbeitsstil und die persönliche Einstellung zu sich und ihrer Arbeit. Bei der Beantwortung der Frage müssen Sie aber nicht direkt Ihre größte Schwäche nennen oder jede Ihrer Schwachstellen explizit und ausführlich aufführen. Nennen Sie eine kleine, bedachte Auswahl an Schwächen und konzentrieren Sie sich dann wieder darauf, Ihre Vorzüge zu betonen. Abschließend noch der Hinweis: Eine Schwäche kann auch immer eine Chance sein, sich weiterzuentwickeln. Schwächen sind also keinesfalls nur negativ zu betrachten.

Wie würden Sie Ihren Arbeitsstil beschreiben? 

Der Personaler möchte natürlich nicht nur Sie als Person, sondern vor allem auch Sie als Arbeitnehmer bzw. Arbeitnehmerin kennenlernen. Deswegen wird früher oder später auch eine Frage zu Ihrem Arbeitsstil kommen. Um hierauf eine solide Antwort zu liefern, kann es Ihnen helfen, zu überlegen, wie Sie sich während Ihrer Arbeit verhalten. Wie arbeiten Sie, wenn Sie sich alleine mit Ihren Aufgaben beschäftigen? Wie verhalten Sie sich im Team? Und wie gegenüber Vorgesetzten? Verraten Sie dem Personaler, ob Sie Aufgaben spontan und intuitiv oder strukturiert und analytisch bearbeiten, gewähren Sie einen Einblick ob Sie eher Teamplayer oder Einzelkämpfer sind und nehmen Sie eine Einschätzung vor, ob Sie sich in der Regel eher auf Details konzentrieren oder mehr das große Ganze im Blick behalten. Nennen Sie dabei ruhig Beispiele und helfen Sie Ihrem Gesprächspartner dabei, sich Ihren Arbeitsstil bildlich vorzustellen. 

Was war bisher Ihr größter beruflicher Erfolg? 

Auch über die Darstellung von Erfolgen gewähren wir einen guten Einblick in unsere Person. Deswegen stellen viele Personaler ihren Kandidaten im Vorstellungsgespräch auch dazu eine Frage. Ihre beste Antwort hierauf wird wahrscheinlich die sein, die Ihnen als erstes in den Sinn kommt. Denn besonders positive Erfahrungen behalten wir gut abrufbar im Gedächtnis. Sie können zum Beispiel Projekterfolge nennen, oder eine bestimmte Qualifikation, die Sie erworben haben, oder Ihre zuletzt erreichte Karrierestufe. Auch die Verantwortung für Mitarbeiter ist für viele Arbeitnehmer-/innen ein Erfolg und kann ebenfalls eine gute Antwort darstellen.

Warum wollen Sie Ihren Arbeitgeber wechseln? 

Diese Frage ist etwas heikel. Häufig fragt der Personaler nicht aus reinem Interesse nach Ihren Wechselgründen, sondern auch, um Sie zu testen. Damit Ihr guter erster Eindruck nicht schwindet, gilt das oberste Gebot: Sprechen Sie niemals schlecht über den ehemaligen oder aktuellen Arbeitgeber. Denn daraus könnte der Personaler schlussfolgern, dass Sie zukünftig auch schlecht über sein Unternehmen reden. Nichtsdestotrotz dürfen Sie aber offenlegen, wenn Sie bei Ihrem aktuellen Arbeitgeber unzufrieden sind. Denn wären Sie vollkommen zufrieden, würden Sie sich wohl kaum in einem Vorstellungsgespräch für eine neue Stelle befinden. Um keinen falschen Eindruck zu erwecken, sollten Sie Ihre Begründungen aber mit Bedacht formulieren und den Fokus mehr auf die Zukunft, statt auf die Vergangenheit richten. „Ich wünsche mir eine neue Herausforderung.“ oder „Ich möchte mein Interesse in XY viel stärker vertiefen und sehe bei Ihnen bessere Möglichkeiten dazu.“ wären geeignete Formulierungen, um eine zukünftige Weiterentwicklung als Grund anzuführen. „Die Unternehmenskultur meines letzten Arbeitgebers hat mich aus XY Gründen zu einem Wechsel motiviert“, „Ich habe bei meinem letzten Arbeitgeber sehr viel gelernt und bin dankbar für die wertvollen Erfahrungen. Die Teamarbeit ist mir aber etwas zu kurz gekommen.“ sind Antworten, die zwar Ihre Unzufriedenheit erkennen lassen, aber trotzdem sicherstellen, dass Ihre Kritik nicht als unangemessen empfunden wird.

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Wieso wollen Sie genau in diesem Unternehmen arbeiten? Warum haben Sie sich bei uns beworben? 

Weg von Ihrem bisherigen Arbeitgeber, hin zum potentiellen neuen Arbeitgeber – diese Frage stellt jeder Personaler gerne. Denn Ihre Antwort liefert nicht nur entscheidende Hinweise auf Ihre Motivation und Ihr Interesse, sondern auch auf Ihr Wissen über das Unternehmen. Bewerber, die gut über das Unternehmen, das Geschäftsmodell sowie die Branche informiert sind, können glänzen. Dabei ist zu empfehlen, dass Sie nicht nur wissen, sondern auch verstehen, womit und in welchem Umfeld sich das Unternehmen beschäftigt. Sind Sie bestens informiert, wird es für Sie ein Leichtes sein, auf die Frage zu antworten. Sie können während des Vorstellungsgesprächs erzählen, wie spannend Sie die Branche finden, dass Sie die Produkte oder Dienstleistungen des Unternehmens kennen und schätzen oder Sie argumentieren mit der Größe und dem Erfolg des Unternehmens sowie den Chancen und Möglichkeiten, die sich daraus für Arbeitnehmer ergeben.

Mit dieser Frage möchte der Personaler gemeinsam mit Ihnen einen Blick in die Zukunft werfen. Dies ist deshalb wichtig, weil Ihre Vorstellungen nicht zu weit mit denen Ihres potenziellen neuen Arbeitgebers auseinandergehen sollten. Wollen Sie zum Beispiel in 3 Jahren auswandern oder in den Ruhestand gehen, die Stelle ist aber langfristig ausgelegt, so wäre das für den Personaler gut zu wissen. Haben Sie stattdessen hohe Karriereambitionen und wollen in spätestens 3 Jahren die nächste Herausforderung antreten, so sollte die ausgeschriebene Stelle Sie bestenfalls dabei unterstützen. Sie sehen, unabhängig von Ihrer Antwort ist es wichtig, dass Ihre Wünsche und Vorstellungen zumindest grob mit denen des Unternehmens vereinbar sind. Deshalb ist es wichtig, dass Sie hier ehrlich sind. Denn der neue Job wird Sie nicht lange glücklich machen, wenn Sie nur kurzfristige Ziele mit dem neuen Unternehmen erreichen können.

Die wahrscheinlich letzte Frage des Personalers ist die nach Ihren eigenen Fragen. Nutzen Sie diese Gelegenheit, um Unklarheiten anzusprechen und zeigen Sie weiteres Interesse an Themen, die bisher nur kurz oder sogar noch gar nicht im Gespräch angeklungen sind. Stellen Sie inhaltliche Fragen zu der offenen Stelle, erkundigen Sie sich nach ihrem potenziellen neuen Team und klären Sie erste Rahmenbedingungen - zum Beispiel, wann Sie eine erste Rückmeldung zu Ihrem Bewerbungsgespräch erhalten können. Fragen Sie ruhig alles, was Sie interessiert. Auch Sie müssen sich schließlich Gedanken machen, ob Sie die Stelle weiterhin antreten wollen, oder nicht. Davon abgesehen zeigen Sie mit Ihren Rückfragen auch abschließend noch einmal Ihr ehrliches Interesse und bleiben Ihrem Gesprächspartner als ernstzunehmender Bewerber im Hinterkopf.

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