Bauingenieur für Kabeltiefbau
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Die Energiewende und ihr stetiger Ausbau erneuerbarer Energien bietet den Weg in eine Zukunft ohne Atomenergie und andere veraltete Arten der Energiegewinnung. Neben Solar- und Windenergie (an Land bzw. auf dem Wasser) stehen Bioenergie, Geothermie und Wasserkraft als Alternativen zur Verfügung. Herausforderungen innerhalb des Energieversorgungssystems liegen derzeit noch in der Implementierung dezentraler erneuerbarer Energien innerhalb eines, auf Großkraftwerke ausgerichteten, Systems. Strom wird nicht mehr nur dort produziert, wo er verbraucht wird, sondern muss meist über große Strecken zum Verbraucher transportiert werden. Auch muss Strom verfügbar sein, wenn gerade keine Erzeugung durch alternative Energien stattfinden kann. Der weitere Ausbau erneuerbarer Energien sowie die Reduktion der Nutzung fossiler Brennstoffe ist ein Trend für die Zukunft. Weiterhin sind eine zunehmende Elektrifizierung, der Ausbau emissionsfreier Energiegewinnung aus Wasserstoff und Ammoniak sowie eine allgemeine Effizienzsteigerung Trends, die die Energiewende positiv beeinflussen.
Der Kabeltiefbau nimmt eine zentrale Stellung für den Energiesektor ein. Da, wie bereits angesprochen, Energie nicht nur dort produziert wird, wo sie verbraucht wird, muss sie über meist große Strecken zum Verbraucher transportiert werden. Der Leitungsbau in der Energietechnik übernimmt somit den Transport von Strom, Wasser bzw. Abwasser, Gas und Öl sowie Fernwärme, aber auch die Bereitstellung von Voraussetzungen für die Daten- und Telekommunikation.
Die Planung und Realisierung von Bauprojekten sind aufwendig und verantwortungsvoll. Während Architekten etwa ein besonderes Augenmerk auf die Optik eines Gebäudes legen, kümmern sich Bauingenieure um die technische Umsetzbarkeit und Finanzierung. Bauingenieure begleiten Bauprojekte von der Konzeption, Planung und Berechnung bis zur Konstruktion und Instandhaltung. Neben Aspekten wie Statik, Funktionalität und Sicherheit eines Bauwerks, hat der Bauingenieur auch die verwendeten Materialien (z.B. Beton, Stahl oder Holz), die Bautechnik sowie die Kostenplanung im Fokus. Oberstes Gebot ist es, Bauwerke aller Art, vom Wohngebäude bis zu größeren industriellen Anlagen, tauglich, sicher, wirtschaftlich und nicht zuletzt umweltschonend zu gestalten.
Bauingenieure treten nicht zwingend mit Helm und Planungsskizze auf der Baustelle auf – ein Großteil der Tätigkeit findet oftmals auch am Schreibtisch statt. Dabei sind Bauingenieure klassischerweise in mittelständischen bis großen Unternehmen – sowohl im Hochbau als auch im Tiefbau – tätig. Auch in einem Ingenieur- oder Projektentwicklungsbüro oder im IT-Umfeld werden sie eingesetzt. Als besonders krisensicher gelten Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst und Behörden. In diesem Umfeld sind Bauingenieure etwa für den Bau von Rathäusern, Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen wie Sportanlagen zuständig. Ähnlich vielfältig wie die späteren Berufsfelder sind auch die Studienfachrichtungen. Angehende Bauingenieure spezialisieren sich z.B. auf Infrastruktur, Hoch- oder Tiefbau, Wasserwesen oder Geotechnik. Insbesondere der stetig wachsende Energiesektor bietet mit der Energieversorgung sowie der Energierückgewinnung spannende Aufgabengebiete in einer zukunftsweisenden Branche. Bauingenieure sind in diesem Zusammenhang für Unternehmen der Stromversorgung, z.B. durch Solar- oder Windkraftanlagen, lokale Stadtwerke, Netzbetreiber oder Umweltorganisationen tätig.
Bauingenieure sichten die Bauzeichnung
Eine Tätigkeit als Bauingenieur im Kabeltiefbau setzt ein Studium im Bauingenieurwesen sowie eine Spezialisierung im Bereich Tiefbau voraus. Im Rahmen des Studiums wird eine breite Wissensbasis in den naturwissenschaftlichen Fächern Mathematik, Physik, Mechanik, Chemie und Informatik sowie in den technischen Fächern Bauphysik, Baustatik, Konstruktiver Ingenieurbau, Geotechnik, (Ingenieur-)Hydrologie, Wasserwesen, Verkehrswesen, Straßenplanung, Netzmanagement und Umwelttechnik vermittelt. Zudem werden weitere wichtige Kenntnisse in den Bereichen Bauwirtschaft, Bauprojektmanagement und Recht gelehrt. Folgende akademische Grade können im Rahmen eines Studiums erlangt werden: Bachelor of Science bzw. Master of Science Bauingenieurwesen (FH oder Universität), Bachelor of Engineering bzw. Master of Engineering (FH oder Universität) Bauingenieurwesen. Aufgrund der Vielzahl unterschiedlicher beruflicher Ausprägungen findet bereits während des Studiums eine Spezialisierung etwa im Bereich Straßenbau, Eisenbahnbau, Erdbau, Grundbau, Tunnelbau, Wasserbau, Kanalbau, Hochbau, Spezialtiefbau oder Konstruktiver Ingenieurbau statt.
Die Aufgaben eines Bauingenieurs sind so vielfältig wie die unterschiedlichen Gebiete der Spezialisierung. Bauingenieure im Kabeltiefbau leiten Bauprojekte, die unter der Erde stattfinden. Der Bereich Kabeltiefbau konzentriert sich auf das Verlegen von Kabeln aller Art, etwa für die Bereiche Bahnstrom und Fahrleitungstechnik oder für den Breitbandausbau. Insgesamt sind auf den Kabeltiefbau spezialisierte Bauunternehmen sowohl für private als auch öffentliche bzw. kommunale Auftraggeber tätig. Ein Bauingenieur ist im Rahmen derartiger Projekte für die Planung, Ausführung und Bauüberwachung sowie für Wartung und ggf. Instandhaltung zuständig. Dazu gehören Entwürfe und Zeichnungen von Bauplänen auf Basis topographischer Daten wie Bodenanalysen und geotechnischen Berechnungen des Baugrunds. Auch statische Berechnungen und Machbarkeitsstudien gehören zu den Aufgaben, die vor Projektstart vorgenommen werden. Es folgen Kostenvoranschläge für die Bauarbeiten sowie die Planung benötigter Baustoffe, Materialien und Baumaschinen sowie die Mitwirkung bei der Ausschreibung und Vergabe von Baumaßnahmen und externen Leistungen. Bei seinen Planungen hat der Bauingenieur stets geltende Tiefbau-Normen sowie andere Richtlinien und Vorschriften wie z.B. zu Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutz im Blick und übernimmt Verantwortung für die bautechnische Planung von Schutzrohranlagen unter Berücksichtigung offener und geschlossener Bauweisen. Auch die Planungen für die Trassierung regionaler und überregionaler Erdkabelstrecken sowie die Erstellung von Genehmigungsunterlagen für Raumordnungs- und Planfeststellungsverfahren fallen unter sein Aufgabengebiet. In der Folge begleitet und leitet der Bauingenieur die eigentlichen Bauarbeiten und nimmt eine Schnittstellenfunktion zwischen Baufirmen, Baustellenleitern und Bauherr ein, steuert und koordiniert externe Dienstleister und ist Ansprechpartner für Behörden, Verbände, Träger öffentlicher Belange, Kommunen und Privateigentümern.
Die Tätigkeit als Bauingenieur im Kabeltiefbau setzt ein erfolgreich abgeschlossenes Studium in einem der oben beschriebenen Studiengänge bzw. eine vergleichbare Qualifikation sowie eine Spezialisierung für den Bereich Tiefbau bzw. Kabeltiefbau voraus. Neben umfangreichen Kenntnissen bzw. erster gesammelter Erfahrungen im Tiefbau (etwa in den Bereichen Abwasserkanäle, Fernleitungen oder Erdkabel), Planfeststellungsverfahren und in der Tiefbaumodellierung wird spezifisches Wissen im Bereich technische Baubestimmungen sowie Kompetenz in der Leitung von Tiefbauarbeiten für eine Anstellung als Bauingenieur im Kabeltiefbau vorausgesetzt. Zwingend erforderlich ist die sichere Beherrschung relevanter Software und Tools wie CAD-Software, Planungs- und Analyseprogramme sowie sogenannter Building Information Modeling (BIM)-Lösungen. Obendrein sind Führungsqualitäten und Durchsetzungsvermögen, eine gute Organisationsfähigkeit und Zuverlässigkeit sowie Team- und Kommunikationsfähigkeit wichtige Soft Skills für den Beruf des Bauingenieurs im Kabeltiefbau. Auch gelegentliche Dienstreisen sollten kein Hindernis für angehende Bauingenieure sein.
Der Arbeitsmarkt bietet angehenden Bauingenieuren hervorragende Aussichten und Karrierechancen, da sich privat wie öffentlich stetig neue Bauprojekte ergeben. Bauingenieure können zum Beispiel in Bauunternehmen, Ingenieurbüros, der öffentlichen Verwaltung, der Baustoffindustrie sowie in universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen eine Anstellung finden. Aufgrund bestehender Altersstrukturen in der Branche, werden junge Bauingenieurabsolventen nach wie vor stark nachgefragt. Auch gibt es im Ausland zahlreiche Karriereperspektiven. In Unternehmen können Bauingenieure zum Team- bzw. Projektleiter oder gar zum Bauleiter aufsteigen. Im öffentlichen Dienst winken Perspektiven als Amtsleiter, Baustadtrat und Baubürgermeister.
Allgemein gilt für eine überzeugende Bewerbung, einen stringenten Lebenslauf sowie ein passendes Anschreiben vorzulegen, dass nicht nur die eigene Qualifikation, sondern auch das spezifische Interesse am Job sowie am Unternehmen zum Ausdruck bringt. Speziell für den Beruf des Bauingenieurs ist es entscheidend, jobrelevante Fähigkeiten herauszustellen. Auch erste Erfahrungen, etwa im Rahmen von Praktika während des Studiums, die einer Tätigkeit im gewählten Bereich zuträglich sind, sollten im Rahmen einer Bewerbung besonders betont werden. Neben den Hard Skills sollten Bewerber auch die oben beschriebenen Soft Skills, die sie für die Ausübung des Berufs als Bauingenieur qualifizieren, zum Ausdruck bringen.