Fehlerhafte Projektplanung und Umsetzung gefährden den Erfolg eines Projektes und können zu einer erhöhten Kostenbelastung führen. Um diese Fehler zu vermeiden werden Projektingenieur:innen benötigt. Sie unterstützen und begleiten Projekte über alle Phasen des Projektmanagementzyklus hinweg – von der Planung bis zum Projektabschluss – und verfügen über fundiertes Fachwissen im Zeit-, Kosten-, und Qualitätsmanagement. Durch Ihre Qualifikation tragen sie maßgeblich zum optimalen Projekterfolg bei und bilden eine wichtige Schnittstelle zwischen Auftraggeber und Projektteam.

Kurzüberblick: Projektingenieur:in 

Die Anforderungen von Auftraggebern als Projektleiter:in und Ansprechperson umsetzen und an die Projektmitarbeitenden weitergeben, ist eine der Kernaufgaben der Projektingenieurin oder des Projektingenieurs. Somit steht die Verzahnung von Fachwissen und Führungsqualitäten bei diesem Beruf im Vordergrund. Für die Ausführung dieser Tätigkeit sind Kenntnisse im Ingenieurwesen massgeblich. Die Einsatzgebiete von Projektingenieurinnen und Projektingenieuren sind branchenübergreifend vielfältig – beispielsweise mit einer Karriere im Maschinenbau oder in der Automobilindustrie.

Inhaltsverzeichnis 

- Die Aufgaben von Projektingenieur:innen
- Über welche Soft Skills verfügen Projektingenieur:innen?
- Über welche Hard Skills verfügen Projektingenieur:innen?
- Werdegang: Wie wird man Projektingenieur:in?
- In welchen Einsatzgebieten sind Projektingenieur:innen tätig?
- Welche Karrierechancen haben Projektingenieur:innen auf dem Arbeitsmarkt?
- Bewerbungstipps: Worauf sollte man bei der Bewerbung als Projektingenieur:in achten?
- Projektingenieur:innen im Bereich Maschinenbau

Die Aufgaben von Projektingenieur:innen 

Die Aufgaben als Projektingenieur:in sind nach Branche, Unternehmen und konkretem Einsatzgebiet sehr unterschiedlich. Darüber hinaus gestaltet sich die Aufgabe je nach Projektziel divergent. Wenn es sich bei dem durchgeführten Projekt um eine Prozessveränderung handelt, fallen selbstverständlich andere Aufgaben an als bei einem Vorhaben zur Einführung eines neuen Produktes.

 

Projektingenieurinnen und Projektingenieure übernehmen in der Regel die Rolle der Projektleitung und begleiten ein Projekt von der ersten Idee bis zum Projektabschluss. Die Aufgaben beinhalten im Wesentlichen die Erfüllung von zum Auftrag gehörenden Anforderungen. Ausserdem sind Projektingenieurinnen und Projektingenieure verantwortlich für die Einteilung und Koordination des Projektteams und weisen beteiligten Mitarbeitenden die jeweiligen Aufgaben zu. Sie übernehmen die Planung von Kosten sowie Terminen und sind im Laufe des Projektes für das Controlling ebendieser verantwortlich. Darüber hinaus überwachen und dokumentieren sie die einzelnen Projektphasen. Bei Problemen oder Risiken sind Projektingenieurinnen und Projektingenieure für die Kommunikation gegenüber dem Auftraggeber und für die Lösungsfindung verantwortlich.

Über welche Soft Skills verfügen Projektingenieurinnen und Projektingenieure?

Führungskompetenz:

Da Projektingenieurinnen und Projektingenieure Mitarbeitende anleiten, wichtige Koordinationsfunktionen zu übernehmen und Aufträge zu vergeben, ist eine ausgeprägte Führungskompetenz erforderlich. Dabei ist es wichtig, dass sie in der Lage sind, Ziele zu formulieren und die Projektmitarbeitenden zur Zielerreichung zu steuern.

Planungsfähigkeit und Organisationstalent:

Projektingenieurinnen und Projektingenieure übernehmen im Kern Planungs- und Koordinationsaufgaben im Rahmen eines Projektes und organisieren die einzelnen Aufgaben. Ein gutes Planungsvermögen, die Fähigkeit, an die Zukunft zu denken und Organisationstalent sind in diesem Zusammenhang wichtig. Projektingenieurinnen und Projektingenieure sind in der Lage, die Konsequenzen ihres Handelns abzusehen und können Zeiten, die verschiedene Aufgaben in Anspruch nehmen, verlässlich kalkulieren. Darüber hinaus behalten sie auch in unübersichtlichen Situationen den Überblick.

 

Teamfähigkeit:

Projektingenieurinnen und Projektingenieure arbeiten im Kollektiv aktiv mit, daher ist Teamfähigkeit zwingend nötig. Sie sind in der Lage, konstruktive Zusammenarbeit zu fördern und verschiedene Meinungen und Sichtweisen einzubinden.



 

Problemlösungskompetenz und Flexibilität:

Projektingenieur:innen sind im Stande, Probleme zu erkennen und zu analysieren. Kurzfristig auf unvorhergesehene Situationen und Hindernisse im Rahmen des Projektes zu reagieren, erfordern eine hohe Problemlösungskompetenz und flexible Handlungsweisen. Projektingenieur:innen können sich kurzfristig gut an veränderte Rahmenbedingungen anpassen.

 

Kommunikationsfähigkeit:

Eine strukturierte, verständliche Kommunikation mit allen Beteiligten ist wichtig, um den Projekterfolg zu garantieren. Dazu gehört insbesondere eine empfängerorientierte Kommunikation. Im Idealfall verfügen Projektingenieur:innen über eine gute Redegewandtheit und Überzeugungsfähigkeit, insbesondere um schwierige Gespräche führen zu können.

 

Konfliktmanagement:

Wo verschiedene Charaktere und Interessen aufeinandertreffen, besteht das Risiko für Konflikte innerhalb des Projektteams. Auch veränderte Anforderungen der Auftraggeber können zu Konflikten führen. Wichtig ist, dass Projektingenieur:innen diese erkennen und offen ansprechen. Darüber hinaus gilt es, Eskalationen von Konflikten zu verhindern und Lösungen aufzuzeigen.

Über welche Hard Skills verfügen Projektingenieurinnen und Projektingenieure? 

Projektingenieurinnen und Projektingenieure verfügen über ein abgeschlossenes Studium im Ingenieurwesen, etwa im Maschinenbau. Um zusätzlich die betriebswirtschaftliche Komponente abzudecken, sollte eine Vertiefung im Bereich Projektmanagement gewählt werden. Ebenso förderlich ist eine Vertiefung im Bereich Personalführung.

 

In der Regel ist Berufserfahrung von Vorteil, um Projekte ideal planen und steuern zu können. Je nach Unternehmensausrichtung sind ebenfalls Fremdsprachenkenntnisse vonnöten, um die Präsentationen und Kommunikation etwa in Englisch absolvieren zu können.

Werdegang: Wie wird man Projektingenieur:in? 

In der Schweiz ist der Titel „Ingenieur:in“ durch entsprechende Gesetze geschützt und gibt Auskunft über einen bestimmten Ausbildungsabschluss. Die Berufsbezeichnung ist hiervon zu unterscheiden und nicht geschützt. Eine direkte Ausbildung zur Projektingenieurin oder zum Projektingenieur existiert nicht. Vielmehr finden zukünftige Projektingenieurinnen und Projektingenieure den Zugang zum Beruf über die klassischen Ausbildungswege des Ingenieurwesens. Das notwendige Handwerkszeug für ihre Karriere bekommen Interessierte bereits im jeweiligen Fachbereich ihres Studiums (Chemie, Elektro,Bauingenieurwesen, Maschinenbau, usw.) mit auf den Weg. Aufgrund der europaweiten Vereinheitlichung von Studiengängen, dem sogenannten Bologna-Prozess, wurden die Ingenieurstudiengänge in vielen Hochschulen auf Bachelor- bzw. Master-Abschlüsse umgestellt. In der Schweiz kann man den Titel "Ingenieur:in"  nach einem dreijährigen (Bachelor-)Studium an einer Fachhochschule (FH) oder der Eidgenössischen Technischen Hochschulen (ETH) erwerben. Anschließend kann noch ein vertiefender Masterstudiengang angeschlossen werden.

In welchen Einsatzgebieten sind Projektingenieurinnen und Projektingenieure tätig? 

Projektingenieurinnen und Projektingenieure können in unterschiedlichen Einsatzgebieten tätig sein. Insbesondere im produzierenden und technischen Gewerbe sind sie mit ihren Fähigkeiten in der Projektplanung und Durchführung, der Prozessoptimierung sowie im Speziellen der Inbetriebnahme und Qualitätskontrolle stark gefragt. Aber auch branchenübergreifend ist das Projektmanagement zur eigenständigen Berufslaufbahn geworden, die sehr gute Karrierechancen innerhalb von Unternehmen bietet. Vorwiegend, da heutzutage verstärkt herkömmliche Abteilungsstrukturen in Unternehmen aufgebrochen werden und immer mehr interdisziplinäre Teams mit unterschiedlichen Kompetenzen projektbasiert zusammenarbeiten, sind Projektleitende mit hoher Planungs- und Problemlösekompetenz beliebt.

Welche Karrierechancen haben Projektingenieurinnen und Projektingenieure auf dem Arbeitsmarkt?

Aufgrund des Fachkräftemangels bieten sich angehenden Projektingenieurinnen und Projektingenieuren derzeit sehr gute berufliche Perspektiven und Karrierechancen, da sie branchenübergreifend stark gefragt sind. Aufgrund zahlreicher unbesetzter Stellen ist jedoch auch das Verantwortungsniveau besonders hoch und der Aufgabenbereich entsprechend gross. Die Aufstiegschancen innerhalb eines Unternehmens hängen stark von dessen Grösse ab. Ingenieurinnen und Ingenieure, die gerade ihr Studium abgeschlossen haben, steigen meist als Sachbearbeiter:innen in Projektabteilungen ein. Jedoch bestehen realistische Chancen, in Führungspositionen aufzusteigen und neben der Projekt- auch Personalverantwortung zu übernehmen. Dies spiegelt sich im Gehalt der Ingenieurinnen und Ingenieure wider. Der spätere Wechsel in den Vertrieb, Firmenberatungen oder Ingenieurbüros ist problemlos möglich. Auch der Weg in Forschung und Lehre steht Projektingenieurinnen und Projektingenieuren offen.

Bewerbungstipps: Worauf sollte man bei der Bewerbung als Projektingenieur:in achten?

Neben den allgemeinen, immer gültigen Tipps für Bewerbende, wie etwa einen stringenten Lebenslauf, ein passendes Anschreiben und eine grundlegende Recherche über das Unternehmen, ist es für angehende Projektingenieurinnen und Projektingenieure wichtig, bereits frühzeitig relevante Erfahrungen im Bereich Projektmanagement zu sammeln. Einschlägige Praktika, Jobs als Werkstudierende oder gar ein duales Studium können die Chancen im Bewerbungsprozess und damit den Berufseinstieg erleichtern. In der eingereichten Bewerbung sowie auch im Falle eines Bewerbungsgespräches gilt es, die individuellen, berufsrelevanten Fähigkeiten bzw. die im Abschnitt Hard-Skills und Soft-Skills angesprochenen Kompetenzen herauszustellen.

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Projektingenieur:in im Bereich Maschinenbau 

Warum sind Fachkräfte für Ingenieurwesen im Maschinenbau so gefragt?

Projektingenieurinnen und Projektingenieure verfügen über besondere Fähigkeiten in der Planung und Aussteuerung von Projekten sowie über eine ausgeprägte Problemlösekompetenz. Insbesondere die komplexen Fertigungsverfahren im Maschinenbau erfordern ein hohes Mass an Planung und optimaler Steuerung. Letzten Endes geht es insbesondere im produzierenden Gewerbe um die Einhaltung von Kostenstrukturen, die optimale Personalplanung und das Erfüllen eines zeitlichen Rahmens. Die während ihrer Ausbildung erworbenen Kompetenzen qualifizieren Projektingenieurinnen und Projektingenieure damit besonders für eine Karriere im Bereich Maschinenbau. Auch ihre Ausbildung bzw. ihr Studienhintergrund in den technischen Berufen bietet ihnen optimale Voraussetzungen für die Branche.
 

Welche Aufgaben haben Projektingenieurinnen und Projektingenieure speziell im Maschinenbau?

Der Maschinenbau lässt sich grob in die beiden Gebiete „Konstruktion“ und „Fertigung“ unterteilen, da in der industriellen Praxis Unterlagen für die Konstruktion von den Konstruktionsfachkräften erstellt und an die Produktionsingenieurinnen und Produktionsingenieure weitergegeben werden. Letztere kümmern sich um die Beschaffung von Materialien und Maschinen sowie um die letztendliche Fertigung. Projektingenieurinnen und Projektingenieure fungieren meist als Schnittstelle zwischen Kunden bzw. Auftragsstellern und den Mitarbeitenden, die sich um die Ausführung der Projekte kümmern. Sie sind demnach für die Einhaltung sämtlicher Vorgaben sowie für den erfolgreichen Projektabschluss zuständig.
 

Über welche speziellen Fähigkeiten sollte eine Projektingenieurin und ein  Projektingenieur im Maschinenbau verfügen?

Projektingenieurinnen und Projektingenieure, die im Maschinenbau tätig sind, sollten über entsprechenden technischen Sachverstand sowie analytisches Denkvermögen verfügen. Ein hohes grundlegendes Interesse an Naturwissenschaft und Technik sowie Kenntnisse im Bereich Mathematik und Physik sind erforderlich, um in einer entsprechend geprägten Branche erfolgreich Fuss zu fassen. Das technische Verständnis wird angehenden Projektingenieurinnen und Projektingenieuren im Rahmen der Ausbildung bzw. des Studiums mit Schwerpunkten wie z.B. Chemie oder Elektrotechnik vermittelt und befähigt diese, in dieser spezifischen Branche Prozesse jederzeit zu hinterfragen und auf Basis ihres fundierten Wissens Optimierungen vorzunehmen, welche sich wiederum auf die Prozesseffizienz und damit auch auf deren Wirtschaftlichkeit positiv auswirken. Insbesondere die Fähigkeit zur Konfliktbewältigung bzw. die Problemlösekompetenz verhilft Projektmanagerinnen und  Projektmanagern im Maschinenbau dazu, auch während kritischer Projektphasen oder bei aufkommenden Problemen einen kühlen Kopf zu bewahren und das Projekt dennoch zu einem guten Abschluss zu bringen.